Ich versuche mal, die Ereignisse der letzten Woche zusammenzufassen, wahrscheinlich habe ich die Hälfte schon vergessen. Das liegt sicher zum Teil an meinem lückenhaften Gedächtnis, zum Teil aber auch an der Masse der Ereignisse.
Montag grosse Aufregung, unsere Cleo hat sich am rechten Bein verletzt, aber das habe ich ja schon aufgeschrieben.
Am Mittwoch Hilferuf aus Spanien. Der über unsere Tierschützerin auf Mallorca im vergangenen Jahr vermittelte Linus wurde zum Waisen. Sein Frauchen ist sehr plötzlich und unerwartet verstorben, wir sind sehr betroffen. Der Lebensgefährte des Frauchens hat die Tierschützerin informiert, es war ein sehr emotionales Telefonat.
Unsere Tierschützerin informiert uns, folgende Geschichte kommt heraus: Der Lebensgefährte würde Linus sehr gerne behalten, kann ihm aber nicht gerecht werden. Er lebt in einer Stadtwohnung, ist berufstätig, Hundehaltung ist in der Wohnung nicht erlaubt. Aber auch wenn – dem jungen, lauffreudigen Hund mit Jagdinstinkt die erforderliche Auslastung zu bieten, schafft er nicht. Vorübergehend ist Linus in einer Hundepension untergebracht, durch die Ferienzeit kann er dort nur begrenzt bleiben. Die Familie überlegt, ihn in ein Tierheim zu bringen. Leider hat sich unsere Tierschützerin auf Mallorca die Telefon-Nr. des Herrn nicht notiert, so was kann in der Aufregung schon mal passieren.
Was tun, sprach schon der alte Zeus. Wir versuchen, die Tochter unserer Adoptantin zu erreichen, kennen aber nur den Namen und den Aufenthaltsort der Mutter. Auf den Spuren von Philip Marlowe haben wir dann online nach der Todesanzeige gesucht und wurden Gott sei Dank fündig. Namen der Tochter und des Lebensgefährten waren somit ermittelt. Beide Namen gegoogelt, bei der Tochter findet sich nur ein geschäftlicher Eintrag in einer Anwaltskanzlei. Ob sie das ist? Dort angerufen, leider war sie schon nicht mehr im Büro. Wir machen das ungerne, hatten aber keine Chance und haben die Büroangestellte eingeweiht und um dringenden Rückruf der Tochter gebeten. Dann weiter den Namen des Lebensgefährten gegoogelt und 2 Telefon-Nr. herausgefunden. Dort angerufen und vorsichtig erfragt, ob er etwas mit dem Namen von Linus Frauchen anfangen kann. Er konnte und nun erfuhren wir die ganze Geschichte um Linus.
To cut a long story very short – Linus soll auf keinen Fall in ein Tierheim, er hat der Tierschützerin auf Mallorca nur erzählt, dass er sich im Tierheim Tipps holen wollte, was für den Hund gut ist. Also krasses Mißverständnis zwischen Sender und Empfänger. Oder eine besondere Form von stiller Post…
Am Abend rief dann noch die Tochter zurück, sie bestätigte, dass Linus auf keinen Fall in ein Tierheim kommt. Er ist schließlich das Vermächtnis ihrer Mutter und sie hat ihr das Versprechen gegeben, sich gut um Linus zu kümmern. Uns fallen Gebirge vom Herzen.
Mittlerweile hatten wir einen Aufruf gestartet und nach einer schnellen Lösung gesucht, zu dem Zeitpunkt waren wir ja noch sicher, dass er in ein Tierheim soll. Nach gefühlten 100 Telefonaten wurde eine Pflegestelle für Linus gefunden, ab gestern (Samstag) hätte er dorthin gekonnt. Linus lebt im Ruhrgebiet, die Pflegestelle auch, wenn auch 50km entfernt.
Unser Plan, bevor sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hat: Da wir am Samstag unsere Irma und Nella in Empfang nehmen und die schwer verletzte Irma in tierfreundliche Hände in’s Münsterland bringen (dazu dann gesonderter Bericht), können wir ja auf dem Rückweg Linus abholen und in die Pflegestelle bringen. Die Organisation steht, glücklicherweise müssen wir hier intern nicht lange hin und her diskutieren, was muss, das muss. Aber durch die Entwarnung bei Linus ist der Handlungsbedarf momentan nicht so groß, die Tour de Ruhrgebiet kann entfallen.
So haben wir dann „nur“ Irma transportiert und hatten völlig überraschend am Samstag um 18:30 Feierabend. Naja, fast, es müssen noch einige Interessenten zurückgerufen und ein paar Mails beantwortet werden, aber das sind ja Peanuts.
Zusätzlich ging es dann in dieser Woche noch um Ermis und Yannik, die dringend ein neues Zuhause benötigen, um Jule, Brott, Flocke und Toni. Vielleicht noch um ein paar Hunde mehr, aber das kriege ich jetzt nicht mehr zusammen.
Heute, Sonntag, mache ich mal nichts. Guter Witz, oder? Telefoniere gleich mit einer Interessentin, habe schon diverse Mails und SMS bekommen und beantwortet. Der Tag ist ja noch jung, schau’n wir mal.
Hallo Marion.
Sei eindringlich vor dem “ heute mach ich mal nix “ gewarnt.
Wenn du nix machst, weißt du nie, wann du fertig bist.
Heißt, du machst immer weiter, und weiter, und weiter……
Das hält doch kein Mensch aus.
Das mit dem „Nix machen“ ist sehr anstrengend: Denn meistens klappt das bei meiner Göttergattin nicht. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen, und fange hin und wieder einfach mal an, z.B. den Staubsauger am Sonntag zu betätigen – so alibimäßig.
Ich habe schon gelernt, dass Tierschutz so etwas wie ein 24 Stunden, 7 Tage die Woche Fulltime Job ist. Das ist aber auf Dauer weder gesund noch erbaulich. Also muss Marion nun einen Kurs in „Nixtun“ absolvieren. Der bevorstehende Urlaub hilft da vielleicht…
Der Ehegatte
Na dazu viel Glück.
Helmut ( auch TierschutzFrauEhemann )
Also ich finde, gestern habe ich mal wirklich nix gemacht. Oder so gut wie nix. Nur ein kleines bisschen. OK, 2 Stünden. Oder waren es 3? Ach, lasst uns mal nicht pingelig sein….