Eine verantwortungsbewußte Vermittlung von Tieren im Allgemeinen und Hunden im Besonderen bedarf einer gründlichen Vorkontrolle. Im Gespräch mit dem Interessenten soll herausgefunden werden, wie dieser denkt, welche Einstellung der Mensch gegenüber Tieren hat, wie er die Verantwortung einschätzt.
Gestern abend habe ich eine solche Vorkontrolle durchgeführt. Nicht meine erste, sicher auch nicht meine letzte. Und was ich gestern erleben durfte, ist bisher wirklich einmalig. Besucht habe ich eine (alleinstehende) Dame im Vorruhestandsalter. Ihr letzter Hund ist vor einiger Zeit gestorben, ein Leben ohne Hund für sie nicht vorstellbar.
Von der 1. Minute an wusste ich, dass diese Dame ein Volltreffer ist. OK, ein klitzekleiner Wermutstropfen war dabei, ich habe die VK nämlich für einen anderen Verein gemacht. Letztendlich ist es aber völlig gleich, Hauptsache, einem armen Hund wird zu einem schönen Zuhause verholfen. Ein bisschen neidisch bin ich aber schon, die Dame hätte ich gerne auch mit einem „meiner“ Hunde beglückt. Naja, manchmal verliert man, manchmal gewinnen die Anderen :-).
Wie schon gesagt, die Dame ist alleinstehend. Und zu meiner riesengroßen Überraschung und Freude antwortete sie auf meine Frage, wer sich um den Hund kümmert, wenn etwas passiert: „Meine Nachbarn, es gibt eine schriftliche Vereinbarung, dass sie in meinem Ablebensfall meine Tiere übernehmen“.
Ich finde das grandios, da macht sich wirklich jemand Gedanken und fixiiert das auch noch schriftlich. Nun könnte man denken, Papier ist geduldig und wer weiß, was in einem solchen, nicht wünschenswerten Fall tatsächlich passiert.
Nachdem ich ca. 1 Stunde dort war, klingelte es. Nachbarin Nr. 1 kam vorbei, sie wußte von meinem Besuch und konnte sich nicht mehr zurückhalten. Weitere 10 Minuten später klingelt es erneut, Nachbarin Nr. 2 kam, auch sie wollte wissen, was jetzt Sache ist. Beide Damen überaus sympathisch, interessiert und voller Vorfreude auf den neuen hündischen Lebensgefährten ihrer Nachbarin und anscheinend auch Freundin.
Ich finde so etwas toll, da herrscht ein Zusammenhalt, Interesse, Aufmerksamkeit und gegenseitige Zuneigung. Es ist schön, so etwas erleben zu dürfen. Da ist es auch überhaupt nicht schlimm, erst um 21:30 zu Hause zu sein.
Ich habe dann sofort die positive Meldung weitergegeben, konnte mir aber nicht verkneifen, meine Tierschutzkollegin ein bisschen auf den Arm zu nehmen. Ich habe ihr geschrieben: “ Ba näääh, zu der Frau kann kein Hund….“. Und dann etwas weiter unten in der Mail habe ich dann die positive Meldung verkündet. Liebe Barbara – verzeih‘ mir, kleiner Scherz am Rande. Ich freue mich schon auf die NK, die ich hoffentlich auch machen darf.
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