Es war einmal…

Besonders in der Vorweihnachtszeit besinnen sich viele Menschen auf märchenhafte Geschichten. Ist ja auch was Schönes, so eine heile Welt. Manchmal meint es aber das Schicksal nicht so gut mit den Menschen, märchenhaft ist dann ganz etwas anderes.

In Deutschland lebt eine Familie, eben diese aus der Überschrift. Vater, Mutter, 1 Sohn, 1 Tochter, 2 Hunde. Und weil das Schicksal es mit manchen Menschen eben nicht gut meint, sind die beiden Kinder dieser Familie mit einer Behinderung zur Welt gekommen. Manche Menschen zerbrechen daran, die Familie, von der ich hier berichte, hat dieses Schicksal angenommen und das Leben gemeistert. Ich weiss nicht warum, aber manchmal ist das Leben besonders grausam. Der Vater der Familie wird auch zum Pflegefall, er ist an den Rollstuhl gefesselt, benötigt besondere Pflege, ein Spezialbett und muss rund um die Uhr betreut werden.

Die Tochter bekommt einen Platz in einer Einrichtung zum betreuten Wohnen. Ihre Eltern müssen umziehen, die Wohnung ist zu groß, die Mutter schafft das alles nicht mehr. Einer der Hunde ist der geliebte Hund der Tochter, sie hat sich so gut es ging um ihn gekümmert. In die betreute Wohneinrichtung darf er aber nicht mit. Die Familie ist sehr verzweifelt, die Mutter am Ende ihrer Kräfte. Sie versorgt Sohn, Mann und die beiden Hunde, sieht aber ein, dass das so nicht weitergehen kann. Alle kommen zu kurz, insbesondere sie selber.

Nun ist vielleicht schon klar, von wem ich hier schreibe. Es ist die Geschichte hinter der Geschichte von Charly. Der Hund, der zwischen den Umzugskartons lebt und für den die Familie ein neues, glückliches Zuhause sucht. Es gibt da noch den zweiten Hund, er ist aber noch ein bisschen älter als Charly und die Mutter glaubt, dass der ältere Hund noch viel schwerer ein neues Zuhause findet. Sie fällt diese Entscheidung voller Trauer und macht sich Vorwürfe. Am Ende hilft das alles nicht, sie kann das alleine nicht schaffen.

Die Mutter bittet um Hilfe, einige Tierschützer schliessen sich kurz und versuchen mit vereinten Kräften, ein schönes Zuhause für Charly zu finden.

Der Aufruf für Charly hat sehr viele Menschen angesprochen. Noch niemals habe ich so viele Reaktionen für einen Hund in Not erfahren. Dafür bin ich sehr sehr dankbar, zeigt es doch, dass es viele Menschen gibt, die am Schicksal anderer teilnehmen und nicht einfach wegsehen.

Es gab aber auch recht unerfreuliche Reaktionen, als Kommentare hier auf meiner Homepage, die ich ganz bewußt nicht veröffentlich habe. Es gab aber auch, und das finde ich viel schlimmer, Reaktionen bei dem Frauchen von Charly direkt. Sie hat böse Anrufe bekommen und wurde beschimpft, als herzlos bezeichnet und noch einiges andere mehr.

Liebe Mitmenschen – ganz ganz oft gibt es eine Geschichte hinter der Geschichte, so wie in dem Fall von Charly und seiner Familie. Gründe, warum jemand handeln muss, auch wenn das nicht schön ist und vielleicht auch zuerst nicht einleuchtet. Bitte urteilt nicht vorschnell. Nicht immer werden Hunde abgegeben, weil die Besitzer herzlos sind oder kein Verantwortungsgefühl besitzen.

Bei Vater, Mutter und 2 Kindern in dieser Geschichte ist das nicht so. Ganz im Gegenteil.

Ich habe gestern abend und heute vormittag mit dem Frauchen von Charly telefoniert. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben wir eine tolle Famile für Charly gefunden. Sobald alles unter Dach und Fach ist, werde ich berichten. Ich bedanke mich bei Allen, die mitgeholfen haben, Charly, aber auch seiner Familie zu helfen.