Anfang 2014 erreichte mich ein Hilferuf aus Griechenland. Ein deutsches Ehepaar, das seinen verdienten Ruhestand von Deutschland auf den südlichen Peloponnes verlegt hatte, betreut dort einen kleinen griechischen Tierschutzverein und kümmert sich hingebungsvoll um die dortigen Hunde. Schnell finden sich mehrere Deutsche/Schweizer/Engländer im Umkreis, die ebenfalls Hilfe anbieten. Mit vereinten -zeitlichen und finanziellen- Kräften versuchen diese lieben Menschen, den verlassenen, ausgesetzten und teilweise misshandelten Hunden eine sichere Unterkunft zu errichten. Es werden Zäune gezogen, Hütten organisiert. Fast täglich nehmen sie lange Fahrten auf sich, um den Hunden Futter und Wasser zu bringen. Da es sich nur um eine notdürftige Umzäunung mitten im Nirgendwo handelt, gibt es keine Gebäude, keinen Wasseranschluß, keine regelmäßige Betreuung. Was es aber gibt sind viele arme Hunde, überwiegend nicht kastriert, teilweise verletzt, alle immer gierig nach Futter, menschlicher Nähe und Zuwendung.
Der Verein steht unter griechischer Leitung, 2 einheimische Damen stehen ihm vor. Der Verein ist klein, recht unbekannt, die finanzielle Lage miserabel. Kastrationen sind finanziell kaum durchzuführen, Futter wird durch Spendenaufrufe organisiert. Oftmals müssen die deutschen Helfer ihr eigenes Wasser in Kanistern dort hinbringen, der Wassertank ist meistens leer. Aber auch wenn er mal voll ist – er steht völlig ungeschützt in der prallen Sonne, den Hunden kann also nur ziemlich heisses Wasser angeboten werden. Wenn die Deutschen die Hunde füttern, werden diese einzeln angebunden und bekommen dann ihren Futternapf. Aus meiner Sicht eine sehr umsichtige Vorgehensweise. So ist sichergestellt, dass jeder Hund seine Portion bekommt und auch in Ruhe fressen kann. Die griechische Vereinsleitung hat eine etwas andere Vorstellung einer Fütterung. So werden von ihnen die Futtersäcke einfach mitten im Gelände ausgekippt. Frei nach dem Motto wer zuerst kommt frisst zuerst oder der Stärkere setzt sich durch, stürzen sich die Hunde natürlich darauf und versuchen, satt zu werden. Dies geht nicht immer friedlich ab, es gehört nicht viel Fantasie dazu sich vorzustellen, dass die eine oder andere Beisserei an der Tagesordnung ist. Die Schwachen, Kleinsten oder sogar Kranken bekommen vom Futter nichts ab. Das so ausgekippte Futter landet dann auch in der einen oder anderen Hinterlassenschaft. Lecker kann das nicht sein, hygienisch schon sowieso nicht.
Immer wieder finden Diskussionen statt, es wird versucht, die Vereinsleitung zu überzeugen, dass deren Vorgehensweise kein gangbarer Weg ist. Das Gelände wird von den Deutschen regelmäßig von Kot gesäubert, Näpfe ausgewaschen, Decken und sonstiges Zubehör rangekarrt.
Durch Aufrufe im Internet werden Paten und Besitzer für die Hunde gesucht, manchmal auch gefunden. So findet sich z.B. Anfang März eine Interessentin für einen besonderen Hund. Es handelt sich um eine Hündin, bildhübsch, superlieb – aber leider taub. Kein Problem für die Interessentin, sie hat bereits einen tauben Hund, kennt sich hervorragend aus und ist wild entschlossen, der in Griechenland völlig chancenlosen Hündin ein neues Zuhause zu bieten. Viele Mails und Telefonate gehen hin und her, Pläne zum Transport werden erstellt und wieder verworfen. Die Interessentin meint es ernst und bucht kurzerhand einen Flug nach Griechenland, um den Hund nach Hause zu holen. Mich freut es sehr, genauso habe ich damals unsere Manu aus Kroatien zu uns geholt.
Auf ähnliche Art und Weise gelingt es einigen, leider zu wenigen Hunden, das trostlose Dasein in Griechenland gegen ein sicheres und liebevolles Zuhause in Deutschland einzutauschen.
Bis Mitte Februar gab es zwar immer mal wieder interne Diskussionen über Engagement, Hygiene, Arbeitsaufwand etc., im Großen und Ganzen führte dies aber nicht zu einer Beeinträchtigung bei der Hundebetreuung. Die Deutschen machen die Arbeit, der griechische Vorstand erscheint, wenn es was zu fotografieren gibt.
In der darauffolgenden Zeit eskaliert die Situation. Der Umgangston wird rauer, die Vereinsmitglieder -Deutsche und Griechen- geraten immer mehr aneinander. Wirft man dem einen Untätigkeit und verantwortungslosen Umgang mit den Hunden vor, revanchiert sich die andere Seite und behauptet, die wenigen vermittelten Hunde seien ohne Genehmigung des Vorstandes vermittelt worden. (Hierzu sei gesagt, dass mir entsprechender Schriftverkehr vorliegt, der das genaue Gegenteil dokumentiert).
An dieser Stelle möchte und muss ich erwähnen, dass ich diese Geschichten nur vom Hörensagen kenne, ich war nie vor Ort und kenne den griechischen Vorstand nicht. Mir liegen jedoch einige sehr aussagekräftige Mails vor, so dass ich mir zumindest teilweise ein Urteil bilden kann. Ich weiss, dass die deutschen Tierschützer vor Ort weder Kosten noch Mühen gescheut haben, um die Zustände für die Tiere zu verbessern. Der Bericht des neuen Frauchens der tauben Hündin, die vor Ort war und die dortigen Gegebenheiten selbst gesehen hat, lassen mich zweifeln, ob der eingeschlagene Weg des Vorstands der Richtige ist.
Die Spitze des Eisberges ist der öffentlich bekundete Vorwurf des Vorstandes, die nach Deutschland gebrachten Hund landen in Versuchsanstalten oder schlimmeren Etablissements. Das ist ein Schlag in’s Gesicht der deutschen Tierschützer, die aber immer noch am Tierschutzgedanken festhalten und nach wie vor helfen wollen. Sie treten aus dem Verein aus, bieten aber ihre Unterstützung als Ehrenamtliche an. Sie wissen, dass ohne ihre Mithilfe viele der Hunde keine Chance haben. Das ist sehr, sehr bitter und meine häufigen Telefonate mit Griechenland machen mich traurig. Traurig deshalb, weil sich eine handvoll Menschen einbringt, helfen möchte, viel Zeit und eigenes Geld investiert, um den Tieren zu helfen und weil sich mal wieder zeigt, das ein unfähiger Vorstand so wahnsinnig viel kaputt machen kann.
Ich wünsche den Helfern vor Ort und ganz besonders natürlich den Tieren viel Kraft und Durchhaltevermögen. Man sagt, alles im Leben hat seinen Sinn. Hoffen wir in diesem Falle darauf.
So ein Bericht stimmt mich traurig. Da gibt es Menschen, die helfen, die anpacken und die ihre Rente opfern. Dann gibt es aber auch andere Menschen, die schönen Griechen, die für meinen Geschmack etwas an emotionaler Intelligenz vermissen lassen, durch Nichtstun glänzen und sich dann über selbstverschuldete Zustände beschweren und den Sündenbock bei anderen suchen. Haben die gar nichts gelernt oder lebt es sich so besser, aus der Tasche der anderen, koste es was es wolle – vielleicht sogar das Leben von Hunden, die sich nicht wehren können?
Kommt mir alles sehr vertraut vor.
Tierschutz würde ohne Menschen wesentlich mehr Freude machen.
Oder, kommt mir da gerade so ein Gedanke, wäre er
vielleicht garnicht notwendig, wenn es die Spezies Mensch nicht gäbe?
Tröstlich, dass es aber wiederum ausgerechnten Menschen sind,
ohne die Tierschutz denn nun auch nicht ginge………………
Verzwickt? Leider, wie so vieles.
Also, und das ist dann wirklich mal alternativlos, nicht unterkriegen lassen.
Hallo Miteinander,
jetzt möchte ich mich doch auch noch zu Wort melden: Ich bin die Frau, die die taube Hündin nach Deutschland geholt hat (es läuft übrigens super, Lotte hat hier einfach nur gefehlt).
Die Begebenheiten vor Ort werden hier fast noch zu schön dargestellt, und auch wenn der Umgang in anderen Kulturen mit Tieren zu Teilen akzeptiert werden muss, denke ich, dass der griechische Tierschutz hier eingreifen würde, wenn er in Kenntniss gesetzt würde. Eine Freundin sagt gerne : Gut gemeint ist das Gegenteil von Gut. Der Gedanke Tieren dort helfen zu wollen ist gut, aber alle Hunde dort hinein zu stopfen ohne Fürsorge zu tragen ist alles andere als gut. Den Hunden fehlt es an Allem, Wasser, Schatten, Ruhe, Rückzug.
Jeder, der dazu beiträgt an dieser Situation etwas zu verändern sei Dank. Ob mit einem Brief an dortige Ämter, oder öffentlich darauf aufmerksam zu machen.
Mein Mitgefühl gilt den Hunden, aber auch den Helfern, deren Hände nun gebunden sind. Ich bekam jede mögliche Unterstützung von ihnen, und sie haben noch drauf gezahlt, aus eigener Kasse.
Mit der Hoffnung, dass wir verändern können, Christine
Ja Christine, Du hast völlig recht mit Deinen Worten. Wichtig ist, dass Du das als Augenzeuge bestätigen kannst. Ich hoffe sehr für die Hunde, dass dort bald etwas geschieht.
Freue mich riesig, dass sich Lotte bei euch so gut eingefügt hat. Sie ist ja auch in ein tolles Zuhause gekommen.
Hallo an Alle,
ich war sieben Wochen vor Ort und habe im Urlaub mit den Deutschen Helfern mit in dem Tierheim gearbeitet.
Wie die Zustände oben beschrieben wurden ist es wirklich, aber vor Ort noch verschärft.
Die Zustände sind, seit die Helfer ausgesperrt wurden, wirklich schlimm geworden, es sind auch noch ca. 10 Welpen mit dazu gekommen. Die Hunde werden gehortet, zu welchem Zweck weiß ich auch nicht. Das schlimmste, jede Hilfe, oder Tun für die Hunde wurde von den Vorstandsdamen abgelehnt.
Zum Beispiel: Ich habe einen Hund ausgeführt, damit er richtige Bewegung hat, die Vorstandsdamen waren sauer auf mich , weil ich „IHREN“ Hund ausgeführt habe.
Wir hatten Ende April einen Arbeitseinsatz im Gelände, die Damen kamen, schnappten sich einen kleinen Hund, ließen sich fotografieren und waren wieder verschwunden. Die Arbeit wurde von deutschsprachigen Helfern gemacht .
Kurz vor meiner Abreise war ich mit meinem Mann noch ein mal an dem Gelände, es gibt immer noch keinen Schatten und es sah sehr verkotet aus.
DIe Hunde haben Bedürfnisse wie: Ruhe, Schlafen, Nahrung, Sicherheit, Schutz, Wärme, Kühle, Ordnung Regelmäßigkeit und vor allem ein Bedürfniss nach Bewegung. All dies wird den Hunden durch die Ignoranz der Vorstandsdamen verweigert.
Ich bin sehr wütend, denn die Darstellungen im Facebook entsprechen keinesfalls der Realität. Ich kann es auch nicht fassen, dass es so im Internet steht, denn die Wirklichkeit ist eine andere, es ist eindeutig falsch.
Gleichzeitig bin ich sehr traurig wenn ich an die Hunde denke, es geht mir alles sehr nah und ich weiß auch wie sehr es meine „Helferkolleginnen- und Kollegen“ beschäftigt. Meine eigene Hilflosigkeit setzt mir zu.
Ich sehe, das in GR eine andere Kultur mit Tieren herrscht, aber die Diskrepanz zwischen der Darstellung im Internet und den Zuständen im Flambouri sind einfach zu groß.
Ich habe einige Punkte über die Zustände an „Vier Pfoten“ geschrieben, bisher noch keine Antwort erhalten.
Liebe Grüße an die Helfer vor Ort, ihr habt so viel Zuwendung an die Hunde weitergegeben.
Auch noch vielen Dank, dass ich mit Euch zusammen arbeiten durfte und ihr mich so gut aufgenommen habt.
Auch ich möchte mich in dieser Angelegenheit in meiner Funktion als ehrenamtliche Pflegestelle für Bonny, Lukas und Clyde zu Wort melden.
Welch eine Odyssee, bis die Hunde bei mir waren. Die Hündin Bonny war binnen weniger Tage vermittelt und ist – statt in einem Versuchslabor – in einem Traumzuhause bei einer 5köpfigen Familie mit einem 200 Jahre alten, luxussanierten Fachwerkhaus und 20.000 (in Worten zwanzigtausend) Quadratmetern Grundstück gelandet (habe ich selbstverständlich selber vorkontrolliert). Da kann man doch nur sagen „der arme Hund“. Dies hätten die großspurigen Griechen sicherlich locker toppen können, da bin ich mir sicher.
Der Start mit den beiden Rüden war mehr als anstrengend. Erst mal war Lukas deutlich größer (ich wollte maximal mittelgroße Hunde hier aufnehmen), als mir vorher mitgeteilt wurde – statt 40 cm inzwischen fast 60 cm -. Hinzu kamen Zerstörungswut und Futterneid, zudem Angst vor fremden Menschen und Fehlverhalten im Rudel. Mein eigenes Rudel hat die Lütten nach und nach bestens eingenordet und ihnen gezeigt, wie sicher Hund sich in einem intakten Rudel fühlen kann. Nachdem die beiden Strolche nun leider schon mehr als 2 Monate bei mir sind, haben sie viel gelernt. Möbel bleiben heil, vor dem Füttern wird sich brav hingesetzt und dann in Ruhe gefressen, fremde Menschen meist vorsichtig, aber immer freundlich begrüßt. Kuscheln auf dem Sofa ist das Tollste überhaupt und das Pflegfrauchen die Allerbeste. Schon komisch, daß sie so verhaltensgestört aus Griechenland hier angekommen sind, wo der Vorstand des dortigen Vereins nach seiner eigenen Einschätzung doch so gnadenlos fähig ist und maximal viel Ahnung hat. Ich jedoch, die ich seit 8 Jahren erfolgreich eine kleine Tierpension mit Familienanschluss betreibe (die Hunde leben alle bei und mit mir in meinem Haus) und in 12 Jahren weit mehr als 200 Tiere vermittelt habe, bin in den Augen der Griechen keine adäquate Unterkunft für diese Hunde. Ich muß wohl nicht extra erwähnen, daß ich seit der Ankunft am 10.3. die gesamten Kosten für Lukas und Clyde privat und persönlich trage.
Ach ja, und das zuständige Veterinäramt kontrolliert mich natürlich auch ab und an (das Amt ist zu unangemeldeten Kontrollen verpflichtet, auch wenn keinerlei Beschwerden vorliegen). Wer kontrolliert eigentlich die Griechen????
Aber nun mal von den Griechen abgesehen. Warum sitzen diese hübschen, tollen, verträglichen, jungen, gesunden Hunde eigentlich noch bei mir. Hier im Norden scheinen nur noch Rumänienhunde zu zählen. Ob die beiden Hamburger Tierheime oder das Tierheim Mölln, alle holen nur Tiere aus Rumänien. Bittet man um Mithilfe bei der Vermittlung… na ja, das kann ich gleich lassen. Vor allem das Tierheim Mölln ist in dieser Hinsicht der Knaller. Aber dies ist wieder ein anderes Thema.
Falls also jemand hier einen Hund wie vor beschrieben sucht, so möge dieser Mensch sich doch auch mal meine beiden Kandidaten ansehen. Ich schicke gerne mehr Fotos. Sie sollen schließlich nicht ihre gesamte Jugend beim Tierschutz verbringen und ich habe einfach zu wenig Zeit, um sie auszubilden.
Mein Fazit zu den besagten griechischen Tierschützern:
Liebe Helfer vor Ort, ich kann Euch verstehen, aber ich würde nie wieder einen Hund aus diesem Tierheim in Pflege nehmen. Schließlich habe ich es nicht nötig – sorry für die harten Worte – mich wie einen Haufen Scheiße von den Griechen behandeln zu lassen. Wir alle geben unsere Zeit, Nerven, Geld, in meinem Fall auch die Möbel:-) und nicht zu vergessen: unseren guten Ruf in Tierschutzkreisen. Wie steht es in allen diesen Dingen bei den Damen aus Griechenland???? PUNKT und AUSRUFEZEICHEN.
So, wie es geschildert wurde, entspricht es den Tatsachen. Wir haben einige Zeit mitgeholfen, aber können so nicht mehr weitermachen. Hoffentlich ändert sich bald etwas, denn dann sind wir bereit wieder mit zu helfen.
Barbara kann einem leid tun, denn sie hat soviel Zeit und Geld für die Hunde geopfert und zum Dank bekommt sie einen Tritt!