Unser ewiger Baustellenhund hat mal wieder was. Im Urlaub stelle ich fest, dass Cleo irgendwie merkwürdig läuft. Nicht mehr so leicht, federnd und beschwingt, wie es nach den Kreuzband Operationen war. Kleine Panik macht sich breit, aber wirklich nur ganz, ganz klein. Ich untersuche den Hund, fühle ab, beobachte sie. Der Hund beobachtet mich, wie ich sie so beobachte. Und prompt fällt sie in sich zusammen, das hat sie wirklich gut drauf.

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht was finden würde. Unser armes Riesenbaby hat eine Verletzung an der Kralle. Rechts vorne, die 2. von links. Das Ding ist gespalten, uiuiui. Sieht wirklich schlimm aus. Der arme Hund muss ja irre Schmerzen haben, jeder Schritt ist sicher eine Höllenqual. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht was dagegen finden würde, jawoll. Also ab in den nächsten Tierzubehörfachmarkt, nur ca. 20km entfernt. Dort kann man nämlich Schuhe kaufen, die das arme Füßchen (OK, die Riesenpranke) vor Schmerzen schützen.

Cleo geht mit zur Anprobe, ich nehme mich ja schließlich auch mit, wenn ich mir Schuhe kaufe. Der Anblick, als dieser Hund diesen Schuh anbekommt und dann mit weit abgespreiztem Bein und ziemlich anklagendem Blick durch den Tierzubehörfachmarkt humpelt – unbeschreiblich. Die Schühchen gibt es im niedlichen Doppelpack zu einem weniger niedlichen Preis. Und falls das nicht reicht, kaufe ich direkt noch ein paar Stoppersocken für den Indoor-Bereich. Und eine Schere, um gegebenenfalls die Haare rund um den wehen Fuß abzuschneiden. Und Verbandsmaterial, alles rein prophylaktisch. Ach ja, zum Trost kaufe ich den XXL-Kong. Der wird zu Hause erst einmal mit pürierter Melone, Apfel und Banane gefüllt und geht ab in das Eisfach des Kühlschranks.

Am nächsten Tag brechen wir auf zu einer Wanderung. Cleo bekommt den Schuh an, mit nicht gerade freundlichem Blick stakst unser Hund vor mir her. Der Schuh hält exakt 7,5 Minuten. Nachdem Cleo mit dem Teil durch eine wirklich tiefe Pfütze gelatscht ist, rutscht der schicke neoprenunterlegte Superschuh vom Fuß. Ich versuche natürlich sofort, den Schuh wieder anzuziehen. Aber da habe ich dann die Rechnung ohne Cleo gemacht. Mit fast allem, was sie zur Verfügung hat, wehrt sie sich gegen die erneute Umhüllung des verletzten Fußes. Ich gebe auf und ab diesem Moment läuft Cleo ohne Schuh. Auch ohne die Stoppersocken, das habe ich mir dann sofort verkniffen. Auch ohne Verband und die Haare sind auch noch dran. Das einzige Utensil, dass so halbwegs erfolgreich zum Einsatz kam, war der Kong. Gefüllt mit den gefrorenen Früchten war Cleo ziemlich lange ziemlich abgelenkt vom Schmerz. Oder war der Schmerz gar nicht so groß, zumindest nicht bei ihr? Wer weiss das schon… Auf jeden Fall hat sie nichts daran gehindert, die Berge rauf und runterzujagen, Bello, dem Hütehund auch mal Beine zu machen und auch sonst war sie ganz fidel. Immer bis genau zu dem Moment, als sie meinen besorgten Blick bemerkte. Aua Frauchen, mein Fuß tut weh. Ab dem Moment habe ich meine verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase. Wäre doch gelacht, wenn ich den Hund nicht ausgetrickst bekomme. Bilde ich mir zumindest ein. Cleo denkt das umgekehrt bestimmt auch 🙂

Und jetzt, heute, quasi gerade eben….. hat der Hund eine dicke Backe, aber halloooooo. Selbst Schuld, wenn man eine Fliege nicht von einer Wespe unterscheiden kann. Ich bleibe cool. Na gut, fast. Cool waren auf jeden Fall die gefrorenen Himbeeren, die ich zur Kühlung in die dicke Lefze gestopft habe. Ich fahre aber jetzt nicht zum Notarzt. Zumindest nicht in den nächsten 2 Minuten.

Bis demnächst. Ich bin sicher, es gibt bald wieder eine andere Geschichte zu erzählen.