Ich weiss nicht, ob es gestern, 28.02.2015, einen tollen Samstagskrimi im Fernsehen gab. Habe ich verpasst, weil ich am Telefon hing.

Am Freitag hat eine Dame aus dem schönen Bergischen Land einen Hund über eine Tierschutzfreundin adoptiert, einen ausgewachsenen, nicht gerade kleinen, älteren Rüden. Die Übernahme dieses Rüden war keine  spontane Aktion, vorangegangen waren etliche Mails und zahlreiche Telefonate. Wir alle haben uns für den Hundejungen gefreut.

Der Hund war gerade mal etwas mehr als 24 Stunden in seinem neuen Zuhause, als der völlig aufgelöste Anruf kam. Der neue Rüde wird von ihrem Yorkshire Terrier, unkastriert, nicht akzeptiert. Der kleine Mann knurrt, zeigt die Zähne und damit sehr deutlich, dass er mit dem neuen Familienmitglied mal so gar nicht einverstanden ist.

Tja, guter Rat ist manchmal teuer. Die Vermittlerin lebt nämlich nicht in der Nähe des Hundes, sondern sogar wirklich weit weg. Aber wozu hat man Kontakte, das A und O gut funktonierenden Tierschutzes. Ich bekam dann den Hilferuf gestern Abend gegen 18:00, zunächst per Mail, dann folgten die Telefonate. Mein persönlicher Samstagabendkrimi. Völlig ohne GEZ und sonstigen Schnickschnack.

Es folgten dann zahlreiche Telefonate, Mails flogen durch’s Netz, der Adrenalinpegel stieg, der berühmte Plan B musste her. Bis dahin hatte ich Infos nur aus 2. Hand, um 21:45, also zum Ende des normalen Samstagskrimis bekam ich die neue Besitzerin selbst an die Strippe. Lange Rede, kurzer Sinn: Hund muss weg, man hat Angst um den kleinen Terrier, obwohl der Neuzugang nichts, aber auch wirklich gar nichts gemacht hat. Keinerlei Aggression, kein Knurren, kein Zähnefletschen (dazu später mehr), nichts. Egal egal, er kann nicht bleiben.

Kurze interne Rücksprache mit der Regie, ebenso kurze Entscheidung, Hans-Gerd, so haben wir ihn getauft, kurz HaGe genannt, darf umziehen. 

So sitze ich am Sonntag um 09:30 im Auto. Eigentlich sollte das ein freier Tag sein, geplant war er als „tierschutzfreier“ Tag, einfach mal um die eigenen Hunde kümmern, einen schönen Spaziergang machen und entspannen.

Um 11:00 bin ich dann im Bergischen, es ist wirklich schön hier. Treffe das Frauchen, den Hund, bekomme eine Kurzfassung und eine Gebrauchsanleitung. Schwups, sitzt Hund in meinem Wagen und auf geht’s.

Ratzfatz sind wir dann im erneuten neuen Zuhause von HaGe angekommen. Wir heben ihn aus dem Auto, er wird schon von einem kleinen Hundekumpel erwartet, alles völlig stressfrei. Ist aber auch kein Yorki :-).  HaGe muss erstmal Pipi, dann geht er in den Auslauf und wir lassen ihn völlig in Ruhe das Gelände inspizieren. Er ruht in sich selbst, unser HaGe. Sicher ist er durcheinander, wer wäre das nicht. 2mal in 2 Tagen in eine völlig neue Umgebung, das kann schon mal den stärksten Mann umhauen.  Nach seiner ersten Inspektion zieht er sich zurück, er muss wohl erst einmal überlegen, was nun zu tun ist.

Im Verlaufe des Nachmittags lernt er weitere Hundefreunde kennen, es ist eine freundliche Begrüssung, sein Stummelschwänzchen bewegt sich zaghaft hin und her.

HaGe bekommt ein Leckerchen, etwas zu knabbern, normalerweise das Grösste für einen Hund. Leider nicht für HaGe.  Sein neues Pflegefrauchen wundert sich, warum er es zunächst so begeistert nimmt, um es dann doch wieder neben sich zu legen. Und dann kommt die Stunde der Wahrheit. HaGe hat wohl auf der Fahrt in sein neues Zuhause die Zähne im Glas vergessen. Irgendwo werden sie ruhen, die Guten. Auf jeden Fall sind sie nicht dort, wo sie eigentlich sein sollten, nämlich in seinem Maul.

Was sich genau noch dort befindet, also an dem Ort, an dem normalerweise das Kauwerkzeug sein sollte, wird morgen erkundet. Bin gespannt, was noch so an’s Tageslicht kommt. Viele Zähne werden es auf jeden Fall nicht sein.

Sollte jemand in den letzten beiden Tagen ein Glas mit Zähnen, die ihm nicht gehören, die aber gut zu einem Hund von ca. 55cm Schulterhöhe passen könnten gefunden haben, kann er sich gerne bei mir melden. Ich hole sie auch ab 🙂

Weiteres in Kürze.