Erinnert Ihr Euch? Unsere Cleo wurde vor einigen Wochen am Knie operiert, Kreuzbandriss. OP Methode nach TTA. Da wird der Knochen gespalten, irgendeine mörderische Konstruktion aus Titan eingesetzt, verschraubt und eine Knochenfüllmasse eingefüllt. Klingt furchtbar, soll aber helfen.

Am 29.09. hatte ich ja einen wahnsinnigen Schrecken, weil Cleo doll, wirklich ganz ganz doll gehumpelt hat. Das ist von ganz alleine wieder weggegangen und so schlimm auch nicht mehr aufgetreten. Nachdem ich mich damals davon erholt hatte, habe ich mir geschworen, das alles nicht mehr so dramatisch zu betrachten und ein bisschen entspannter mit der Sache umzugehen.

Heute, 11.10. kann ich sagen – was interessiert mich mein Geschwätz von damals?

Also, heute morgen, 08:30, 1. Gassirunde mit den 3 Tölen. Auf dem Rückweg höre ich ein merkwürdiges Geräusch, so ein undefinierbares Klackern. Ich schaue runter und hinter mich, ob ich was am Schuh habe, eine Leine auf dem Boden baumelt oder nach sonstigen Gründen für dieses Klackern. Was soll ich sagen – dieses Klackern kommt aus Cleos Knie. Eindeutig, unüberhörbar und furchtbar, ganz, ganz furchtbar. Zumindest für mich, denn Cleo ist putzmunter, sehr vergnügt, läuft völlig normal und ist einfach gut drauf. Ich nicht, überhaupt nicht. Wieder mal geht mein Puls verschärft in ungeahnte Höhen, wahrscheinlich dicht gefolgt von meinem Blutdruck. Sterben durch solcherlei ausgelösten Stress Hirnzellen ab? Dann habe ich wahrscheinlich demnächst den IQ eines Toastbrotes 🙂 (ist ein Insider).

Sofort in der Tierklinik angerufen, ich möchte bitte einen Arzt sprechen. Einen, der davon was versteht, nicht einen, der sich um nicht geputzte Ohren oder verstopfte Nasenlöcher von Hunden kümmert (noch ein Insider). In der Klinik ist ein Fachmann aber noch nicht anwesend, er kommt erst um 10:00. Die wirklich sehr freundliche Mitarbeiterin der Klinik notiert alles ganz genau und versichert, dass man mich anruft. Ich sitze wie auf heissen Kohlen, es geht schließlich um einen unserer Hunde. 10:15, 10:20, nix passiert. Niemand ruft mich an. Zwischendurch wieder mal meine liebe Freundin im Münsterland bemüht. Bärbel – was würde ich ohne Dich machen? Wie konnte ich  bisher mit meinem Leben klarkommen? Mir ist es ein Rätsel…

Um 11:00 habe ich einen Termin zur Ayurvedamassage. Im Dezember 2012 (ja, 2012) habe ich von Gerd einen Gutschein dafür bekommen, bisher hatte ich aber überhaupt keine Zeit, ihn einzulösen. Merkt Ihr was? Ich ticke doch wohl nicht ganz richtig, fast 2 Jahre keine Zeit für etwas, das mir sehr gut tut? Sinn und Zweck einer solchen Massage ist Tiefenentspannung. Und nun komme ich daher und muss der freundlichen Dame erklären, dass ich mein Telefon auf jeden Fall anlassen muss, weil ich den sehr wichtigen Anruf aus der Tierklinik erwarte. Tut mir leid, für sie, für mich auch, aber das geht nun mal nicht anders.

Massage beginnt, ich bin nicht entspannt. Warum rufen die denn nicht zurück, ist doch wichtig, vielleicht sogar lebensbedrohlich. Die Therapeutin versteht ihr Handwerk, nach einer gewissen Zeit komme ich in einen leichten Entspannungszustand. Ich bin nicht von meinem Schnarchen aufgewacht …. Angerufen hat mich auch niemand. Kruzifix…

Um 13:00 bin ich öldurchtränkt, völlig relaxt prüfe ich, ob mein Telefon funktioniert. Auf der Rückfahrt nach Hause rufe ich erneut in der Tierklinik an, aber ganz entspannt. Kann doch wohl nicht sein, dass man mich vergessen hat? Hallo – es geht um das Leben meines Hundes, Herrschaftszeiten. Mittlerweile hat die Besetzung gewechselt, ich habe eine andere Dame am Telefon. Auch sehr nett, das sind sie wirklich alle dort in der Klinik, erklärt sie mir, der Arzt bzw. die Ärztin sei noch im OP. Ich soll auf jeden Fall am Montag um 09:00 dort sein, die Ärztin ruft mich aber noch zurück.

Zuhause angekommen erwarten mich 3 sehr muntere, gut gelaunte Hunde. Klar, ich habe ja auch Hundefutter gekauft und schleppe die Beute in die Küche. Gerd sagt, ihm sei bei Cleo nichts aufgefallen, weder humpelt sie noch hört er was knacken. Aha.

Um 15:45 ruft die Ärztin an. Sie fragt allerlei, ob der Hund humpelt, ob das Bein dick sei oder heiss oder sonstige Unnormalitäten vorlägen. Ich kann alles verneinen. Ist ja auch so, nur das Knacken, laut und unüberhörbar, jedenfalls für meine Ohren. Heute morgen kurz vor neun. Die nette Ärztin fragt mich, ob bei mir auch schon mal was knackt, z.B. im Knie. Ja, stimmt, habe ich manchmal auch. Kommt und geht, ich bin halt im knackigen Alter sage ich mir dann. Sehen Sie, meint sie, so kann das auch beim Hund sein. Vielleicht löst sich eine innere Naht, es kann auch am Heilungsprozess liegen, manchmal, wenn der Hund zu ausgelassen rumgesprungen ist, verschiebt sich da kurzfristig was. Und, da der Hund keine Schmerzen hat, nicht humpelt, nichts geschwollen oder heiss ist, kein Grund zur Sorge. Ich kann beruhigt sein, den Termin am Montag um 09:00 brauche ich nicht. Anscheinend ist die Ärztin nicht nur eine hervorragende Chirurgin, wahrscheinlich hat sie noch ein paar Semester „wie beruhige ich hysterische Hundebesitzer“ hinten drangehängt.

Also Leute, sollte Euer Hund mal operiert werden, haltet den Ball flach, regt Euch nicht gleich so auf, behaltet die Nerven und dreht nicht gleich bei jedem Wehwehchen durch. Nehmt Euch ein Beispiel an mir.

Oder vielleicht doch besser nicht. Sonst rennen bald zuviel Toastbrote rum. In diesem Sinne, bis zum nächsten Bericht.